OpenAI ChatGPT und Google BARD: Mögen die Spiele beginnen

Sabine Kuch | März 9, 2023

Künstliche Intelligenz & ChatGPT: Ist das wieder mal nur eine Technologie-Sau die durchs Dorf getrieben wird? Was steckt dahinter, wenn das schon zum gesellschaftlichen Plauderthema wird und die Bild-Zeitung darüber berichtet? Auf jeden Fall ein milliardenschwerer Konkurrenzkampf um die Führerschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Auf dem Spielfeld: Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing und Google mit seinem eigenen Chatbot Bard.

ChatGPT: Microsoft und OpenAI

Hinter der Technologie von Microsoft steckt der im Herbst 2022 vorgestellte Suchmaschinen-Text-Automat ChatGPT. Die Software der Entwicklerfirma OpenAI kann sekundenschnell komplexe Texte formulieren, die auch von einem Menschen geschrieben worden sein könnten. Es ist eine neue und innovative KI-gesteuerte Plattform, ein autoregressives Sprachmodell, das Deep Learning zur Verarbeitung von Informationen nutzt.

Aktuell kann die Chat-KI während einer Testphase kostenlos ausprobiert werden. Benötigt wird lediglich ein OpenAI-Konto. Chat-GPT (Chat Generative Pre-trained Transformer) verzeichnet einen riesigen Boom: Bereits in der ersten Woche nach ihrer Gründung überschritt man die Marke einer Million Nutzern und brach damit alle bisherigen Rekorde. Netflix benötigte 3,5 Jahre, um die Million zu knacken, Instagram immerhin noch 2,5 Monate.

Diese Qualität sorgt für viel Diskussionsstoff und führt zu der immer wieder gestellten Frage – wird künstliche Intelligenz Menschen in bestimmten Aufgaben ersetzen? So sollen Bing-Anwender künftig bis zu 1.000 Zeichen lange Anfragen in Textform eingeben und Antworten in ganzen Sätzen in einem Chat zurückbekommen. Mit diesem Chat-Bot soll man sich unterhalten können wie mit einem Menschen, auch bei komplexeren Fragestellungen.

Zahlen & Fakten zu ChatGPT

  • UBS-Analysten schätzen den Markt für generative KI auf 1 Billion Dollar
     
  • ChatGPT erhält täglich etwa 10 Millionen Anfragen
     
  • Laut einer Schätzung von Similarweb gab es im Dezember 2022 bereits mehr als 266 Millionen Besuche auf der ChatGPT-Website
     
  • ChatGPT wurde mit 40 GB Daten – sowohl Text als auch Code – trainiert, das sind circa 300 Milliarden Wörter.
     
  • Die Künstliche Intelligenz unterstützt mehr als 95 Sprachen
     
  • ChatGPT ist in Russland, China, Iran, Ukraine, Venezuela, Weißrussland und Afghanistan nicht verfügbar
     
  • ChatGPT beantwortete die medizinischen Zulassungsprüfungen auf dem Niveau eines Medizinstudenten im dritten Jahr, mit einer Genauigkeit von etwa 60 % bei den schwierigsten Fragen
     
  • Zu den Gründern gehören Start-up Investoren Elon Musk, Sam Altman, Greg Brockman, Ilya Sutskever und Wojciech Zaremba
     
  • Nach dem Start von GPT ist der Wert von OpenAI auf mindestens 25 Milliarden Dollar gestiegen 

BARD

Alphabet-CEO Sundar Pichai hat Googles Antwort auf ChatGPT im Februar 2023 vorgestellt: Google´s Bard setzt auf dem Chatbot LaMDA (Language Model for Dialogue Applications) auf und soll auch in die Google Suchmaschine Einzug halten.

Google-Mutter-Alphabet kostete das plötzliche Hintertreffen im AI-Wettlauf Anfang Februar in der Spitze 150 Milliarden Dollar an Börsenwert. Maßgeblichen Anteil hatte daran der verstolperte Gegenangriff mit dem eigenen Chatbot Bard. Das PR-Event war wohl von einigen Pannen überschattet, Präsentationsfolien waren nicht in der richtigen Reihenfolge, Recherchen mit Bard erzielten nicht die gewünschten Ergebnisse.

Neue Cybercrime Gefahren durch KI-Offensive ChatGPT und Bard?

Neue Technologien bieten immer auch Möglichkeiten für deren Missbrauch. Cyberkriminelle werden ChatGPT-Funktionen nutzen, um Malware und Phishing-Nachrichten noch zielgenauer zu erstellen oder mit Hilfe von Bard Zielpersonen für Deep Fake-Attacken noch besser zu analysieren.

Forscher des israelischen Sicherheitsanbieters „Check Point“ haben beobachtet, dass russische Hackerkreise im Darknet bereits prüfen, wie sich Zugangsbeschränkungen umgehen lassen.

Doch welche Auswirkung wird die kriminelle Nutzung von ChatGPT auf die IT-Sicherheit haben? Sergey Shykevich, Threat Intelligence Group Manager bei Check Point, geht aktuell nicht davon aus, dass die neue Technologie die gesamte Bedrohungslandschaft auf den Kopf stellen wird. Er rechnet vielmehr mit einem Anstieg massenhaft produzierter Malware und vor allem wesentlich besser erstellter Phishing-E-Mails.

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